Die Kaiserin Helena ist untrennbar mit der Geschichte der Stadt Bonn verbunden. Sie gilt als die Stifterin einer der bedeutendsten Kirchenanlagen des Rheinlandes: Das Bonner Münster und das Cassius-Stift. In der Basilika zeugen zahlreiche Darstellungen von der großen Verehrung der Kaiserin. Propst Gerhard von Are brachte 1135 Reliquien der Mutter des Kaisers Konstantin nach Bonn, wodurch der Heilige Ort einen immer größeren Zulauf an Pilgern erhielt.
„Wirtstochter, Konkubine, Mutter von Konstantin dem Großen, Pilgerreisende, Wegbereiterin des Christentums, Entdeckerin von Jesu Grabesstätte. Was für eine Karriere.“ So fasst der Journalist Lars Hagenau das Leben der Helena zusammen. Fakt ist wohl: Ohne die Heilige Helena sähe die Welt (zumindest die christliche Welt) heute ganz anders aus.
Als Helena um 330 n.Chr. starb, trug sie den ehrenvollen Namen Flavia Helena Augusta. Wahrscheinlich stammte sie aus einer Gastwirtfamilie aus Drepanon (nahe dem heutigen Izmit in der Türkei), lernte im Gasthaus ihrer Eltern den römischen Offizier Flavius Konstantinus Chlorus kennen, wurde seine Geliebte und schenkte ihm einen Sohn namens Konstantin. Um in die kaiserliche Familie einheiraten zu können und 305 n. Chr. schließlich selbst römischer Kaiser zu werden, verstieß Flavius Konstantinus seine Geliebte, förderte den gemeinsamen Sohn, den späteren „Konstantin den Großen“, aber nach Kräften. Dieser wurde Heerführer der zuvor von seinem Vater befehligten Legionen und ließ sich in Britannien zum Kaiser ausrufen.
Seine Mutter Helena, die sich inzwischen dem Christentum zugewandt hatte, ließ er im Jahr 306 n. Chr. in seinen Stützpunkt Trier nachholen. Obwohl er sich selbst wohl nie taufen ließ, erließ Konstantin im Jahr nach seinem grandiosen Sieg über politische Konkurrenten ein Toleranzedikt, das ein Ende der Christenverfolgung bedeutete - und die freie und rasante Ausbreitung des Christentums erst möglich machte.
Helena selbst wurde schon zu Lebzeiten als Kaisermutter („Augusta“) verehrt und pilgerte hoch betagt im Alter von wahrscheinlich fast 80 Jahren nach Palästina. Dort ließ sie Grabungen durchführen und fand in Jerusalem unter einem Venustempel unter anderem das Grab Jesu. Und sie trug allerhand Reliquien zusammen: Teile von Jesu Kreuz, Dornen der Dornenkrone, ein Stück der Inschrift INRI, Nägel, mit denen Jesu ans Kreuz geschlagen wurde, den Finger des Apostel Thomas und die Leichen der Heiligen Drei Könige. Nicht zuletzt auch der „Heilige Rock“ soll von Helena gefunden worden sein, jenes Gewand, das Jesu kurz vor seiner Kreuzigung getragen haben soll und zusammen mit dem Schädel der Heiligen Helena als wertvollste Reliquie des Trierer Doms gilt. Zahlreiche Kirchenbauten gehen auf Helena zurück - unter anderem die Kreuzeskirche in Jerusalem, die Geburtskirche in Bethlehem und die Apostelkirche in Konstantinopel.
Als Helena um 330 n.Chr. starb war sie selbst in den Rang einer Heiligen aufgerückt. Ihre Gebeine ruhen heute in der Kirche Santa Maria in Aracoeli in Rom, ihr Haupt im Trierer Dom.