Donnerstag, 26. Oktober 2024, 14 Uhr fand erstmalig ein multireligiöses Gebet im Kapitelsaal im Bonner Münster statt. Ein gemeinsames Projekt des Stadtdekanats und der Universität Bonn. Das Projekt ist zunächst auf zwei Semester bis zum Sommer 2024 angelegt. Die Kooperation steht unter dem Motto: Faiths United for the planet.
Vor dem Hintergrund des aktuellen Terrors nach dem Angriff der palästinensischen Hamas gegen den Staat Israel wird deutlich, wie leicht religiös motivierte Menschen den Frieden zerstören können, statt sich für das Überleben der Menschheit einzusetzen. Gerade in dieser Situation kommt alles darauf an, dass Juden, Muslime und Christen gemeinsam Zeichen des Friedens und der Versöhnung setzen.
"Room of One" für drei Religionen: Jeden Donnerstag um 14 Uhr
Aber auch durch den Klimawandel, das Artensterben und zahlreiche andere Umweltprobleme steht die Menschheit vor einer epochalen Herausforderung. Unser Planet braucht uns alle mit all unseren Kräften. Aus globaler Sicht ist es klar, dass wir nur dann das Steuer werden herumreißen können und die Kraft für die Radikalität des Neuanfangs finden werden, die wir brauchen, wenn auch die Religionen mithelfen. Ihr Einfluss auf Menschen ist weltweit gesehen von kaum zu überschätzender Bedeutung und ihre spirituellen Ressourcen können uns helfen, solidarisch, kraftvoll und mit langem Atem für den Erhalt unseres Planeten zu kämpfen.
Im Rahmen der Kooperationsplattform zum gesellschaftlichen Transfer Komparativer Theologie kooperiert das International Center for Comparative Theology and Social Issues der Universität Bonn mit der Münsterpfarrei, um im Kapitelsaal, der eigens zu diesem Zweck als „Room of One“ bezeichnet wird, gemeinsam unter dem Motto Faiths United for the Planet eine halbe Stunde lang zu beten.
Tradition des multireligiösen Gebets
Das gemeinsame Gebet schöpft aus den Ressourcen von Judentum, Christentum und Islam, lädt aber auch Menschen aus anderen Traditionen zum gemeinsamen Beten ein. Es folgt dabei der Tradition multireligiösen Betens wie es sich seit dem ersten Weltgebetstreffen 1986 in Assisi entwickelt hat, bei dem Vertreter aller großen Weltreligionen teilnahmen. Möglich wird das Projekt durch eine Förderung des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, das der Universität die Anstellung je einer jüdischen, muslimischen und christlichen Postdoc ermöglicht, damit diese mit Hilfe der Methodik Komparativer Theologie friedensfördernde Impulse aus den Religionen, die den Gedanken der Nachhaltigkeit stärken, in die Gesellschaft bringen.